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GBC Vorstandsinterview mit Patrick Brenske, Vorstand der HAEMATO AG

Operativ steuert die HAEMATO AG, nach dem Erwerb der M1 Aesthetics GmbH, auf ein Rekordjahr zu. Zudem rückt die Ausweitung des Eigenmarkengeschäftes immer mehr im Fokus. Diesbezüglich plant die Gesellschaft das Portfolio um ein Botulinumtoxin-Produkt unter eigener Marke auszweiten. GBC-Analyst Cosmin Filker hat mit Patrick Brenske über die jüngste Entwicklung der HAEMATO AG gesprochen.

GBC AG: Sie haben mit der südkoreanischen Huons BioPharma einen exklusiven Liefer- und Lizenzvertrag zur Lieferung von Botulinumtoxin-Produkten geschlossen. Was ist der Hintergrund und was sind Potenziale dieser Vereinbarung?

Patrick Brenske: Ein Geschäftsbereich der HAEMATO AG ist der Bereich Lifestyle & Aesthetics, in dem wir sowohl kosmetische Produkte unter unserer Eigenmarke M1 SELECT anbieten, als auch Klinken und Apotheken mit Botulinumtoxin-Produkten von Drittherstellern versorgen. Da wir den margenstärkeren Bereich der Eigenmarken weiter ausbauen wollen, bieten wir zukünftig neben unserem bestehenden Portfolio zusätzlich ein Botulinumtoxin-Produkt unter eigener Marke an.

Die Potentiale sind riesig. Die International Society of Aesthetic Plastic Surgery publiziert, dass die Behandlung mit Botulinumtoxin weltweit die am meisten durchgeführte nicht-invasive Schönheitsbehandlung ist und die Behandlungen seit 2015 um mehr als 35% gestiegen sind. Dieser Trend wird sich aufgrund der gestiegenen Akzeptanz von Schönheitsbehandlungen auch in Zukunft fortsetzen.

GBC AG: Die Produkte müssen ein europäisches Zulassungsverfahren durchlaufen. Wie lange werden die klinischen Studien voraussichtlich dauern und mit welchen Kosten ist hier zu rechnen?

Patrick Brenske: Wir rechnen aus heutiger Sicht damit, dass wir in zirka drei bis vier Jahren eine europäische Zulassung erhalten werden. Der Umfang und somit auch die Kosten der klinischen Studien lassen sich momentan nicht seriös beziffern, da wir zunächst den so genannten Scientific Advice mit der Zulassungsbehörde abwarten müssen, in dem wir unsere Pläne für die klinischen Studien zur Erlangung der Zulassung besprechen. Voraussichtlich Mitte nächsten Jahres werden wir hierzu detailliertere Informationen publizieren können.

GBC AG: Mit der Muttergesellschaft M1 Kliniken AG verfügt die HAEMATO AG über einen Abnehmer von Botulinumtoxin-Produkten. Soll darüber hinausgehend ein Vertrieb der Produkte erfolgen?

Patrick Brenske: Wir sind in der komfortablen Lage, dass unsere Muttergesellschaft einer der führenden Anbieter für Schönheitsbehandlungen in Europa ist. Durch unser Botulinumtoxin-Produkt wird die Belieferung der M1 Kliniken AG mit einem preislich attraktiven Angebot auf lange Zeit sichergestellt. Dies ist natürlich für beide Unternehmen wirtschaftlich attraktiv. Auf diese Beziehung wollen wir uns allerdings nicht beschränken. Wir müssen uns mit dem Botulinumtoxin-Produkt nicht verstecken, denn wir sind damit in der Lage, mit den führenden Anbietern sowohl auf der preislichen als auch auf der qualitativen Ebene zu konkurrieren. Somit werden wir das Produkt auf allen relevanten Märkten in Europa anbieten.

GBC AG: Die Steigerung der Ergebnismargen steht im Fokus der operativen Entwicklung der HAEMATO AG. Was soll, neben dem Ausbau des Eigengeschäftes, hierzu beitragen?

Patrick Brenske: Neben dem Ausbau des Geschäftes mit Eigenmarken haben wir in diesem Jahr einen Transformationsprozess gestartet und die HAEMATO AG organisatorisch neu aufgestellt. Hierdurch haben wir Personalkosten eingespart und das Unternehmen agiler aufgestellt. Die umsatzrelevanten Abteilungen sind nun, auch durch die Automatisierung vieler Prozesse, schneller und effektiver in der Lage, auf Marktveränderung im Handelsgeschäft zu reagieren.

Wir intensivieren außerdem unser Geschäft mit Cannabisprodukten. Hier beobachten wir natürlich genau die politische Entwicklung in Deutschland in Hinblick auf die Legalisierung. Wir beliefern bereits jetzt schon Apotheken mit Cannabis, welches medizinisch verordnet wird. Bei einer möglichen Legalisierung sind wir sofort in der Lage diesen margenstärkeren Geschäftsbereich auszuweiten und auch hier mit einer eigenen Cannabisdachmarke auf den Markt zu treten.

GBC AG: Anfang des Jahres haben Sie mit den Corona-Tests schnell auf eine bestehende hohe Nachfrage reagiert. Sollen solche Opportunitäten auch weiterhin wahrgenommen werden?

Patrick Brenske: Definitiv. Die Stärke der HAEMATO AG ist das schnelle Agieren auf Trends im Gesundheitsmarkt, egal ob diese kurzfristig und in Schüben auftauchen, wie es bei den Corona-Tests aktuell wieder der Fall ist oder ob es eine langfristige Entwicklung betrifft, wie es sich beispielsweise bei Arzneimitteln für chronische Leiden beobachten lässt. Die HAEMATO AG wird auch weiterhin kurzfristige Opportunitäten nutzen, sofern diese in das Geschäftskonzept passen und dem Patienten helfen. Nur deshalb waren wir bei Beginn der aktuellen, vierten Corona-Welle gut vorbereitet und in der Lage, unsere Bestandskunden, wie Apotheken und Kliniken aber auch stattliche Einrichtungen mit ausreichend Corona-Tests und auch FFP2-Masken zu versorgen. Zusätzlich haben wir auch kurzfristig eine state-of-the-art mobile PCR-Workstation in unser Portfolio aufgenommen. Hiermit können Apotheker und Ärzte ohne externes Labor einen PCR Test durchführen. Das Gerät ist natürlich nicht nur auf die Analyse des Corona-Virus beschränkt, sondern auch in der Lage, andere Viren zu entdecken.

GBC AG: Das Stammgeschäft der HAEMATO AG sind die sogenannten Specialty Pharma. Wie ist die Entwicklung in diesem Bereich?

Patrick Brenske: Specialty Pharma im Bereich hochpreisiger Arzneimittel bleibt eine wichtige Säule der HAEMATO AG. Hier profitieren wir zunächst von unserer Kompetenz im Bereich des Parallelimports von Medikamenten. Zunehmend wichtiger wird aber auch der Handel mit Originalen und Biosimilars, die wir günstig von Herstellern beschaffen können. Durch unser spezialisiertes Produktportfolio sind wir in der Lage unseren über 7.000 Kunden einen maßgeschneiderten Produktmix anzubieten. Der Schlüssel ist der Direktvertrieb an unsere Kunden, insbesondere die Apotheken, die wir auch mit unserem Außendienst vor Ort betreuen, denn der Zugang zum Kunden ist der Gatekeeper für den weiteren erfolgreichen Ausbau dieses Geschäftes.

GBC AG: Die 9-Monatszahlen zeigen, dass die HAEMATO AG auf Rekordkurs ist. Wie ordnen Sie diese Entwicklung ein?

Patrick Brenske: Die bereits angesprochene Transformation der HAEMATO AG und das schnelle Agieren auf aktuelle Situationen haben das möglich gemacht. Wir haben in diesem Jahr richtungsweisende Entscheidungen getroffen, die zum einen kurzfristige Erfolge erzielt haben, hierbei denke ich insbesondere an die Versorgung mit Corona-Tests, aber auch langfristigen Erfolg sichern, wie durch die geplante Zulassung und Vertrieb des Botulinumtoxin-Produktes unter unserer eigenen Marke in ganz Europa. Ich gehe davon aus, dass die positive Entwicklung auch im nächsten Jahr weitergeht, da wir alle Weichen gestellt haben. Weitere Projekte, zu dem wir alsbald mehr Berichten können, wie beispielsweise einen eigenen Hyaluronsäure-Filler, als Ergänzung zu unserem Botulinumtoxin-Produkt, sind im vollen Gange. Dieses Jahr hat gezeigt, dass wir immer den richtigen Riecher hatten und wir auch in Zukunft gut aufgestellt sind.

GBC AG: Herr Brenske, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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